Mythos 1 – Eine PKV ist immer teuer!

Nein. Der Zahlbetrag der GKV ist nicht sinnvoll kalkuliert, sondern politisch motiviert. Man nimmt, was man sich traut, maximal nehmen zu können. Der Höchstbeitrag liegt derzeit (2021) bei knapp über 900 EUR monatlich, der Mindestbeitrag bei 450 EUR. Da gibt es nach unten auch nur ganz wenige Ausnahmen. In der der PKV dagegen bezahlt jede Person einen Beitrag, der individuell kalkuliert ist. In aller Regel versichtert man in der PKV einen Erwachsenen und 2 Kinder günstiger als in der GKV

Mythos 2 – Es wird teurer wenn ich älter werde

Nein , nein und nochmals NEIN! Die PKV ist nachhaltig kalkuliert. Daß ich in 10 Jahren 10 Jahre älter bin, das trifft mich ja nicht unerwartet. Das ist einkalkuliert. Was nicht einkalkuliert werden kann ist Inflation und steigende Lebenserwartung. Ja – es wird im Laufe der Zeit etwas teurer werden, wegen Inflation. Eine Inflationsanpassung muss ich jeder Versicherungsgesellschaft zugestehen, alles andere wäre weltfremd und unrealistisch. Nein – es wird nicht teurer weil ich älter werde. Dieser Mythos hält sich wacker, da wir es aus Amerika so hören. Die Amerikaner kalkulieren ihre Krankenversicherung in Altersstufen. Dort wird es teuerer wenn ich die nächste Altersstufe erreiche. Hier ist das nicht so.

Mythos 3 – Die Beiträge steigen

Nein. Schauen wir doch erstmal, gegen was wir eigentlich vergleichen. Die GKV hat in den letzten 50 Jahren ihren Höchstbeitrag im Schnitt jährlich (!) um 7,2% erhöht. 7,2% jährlich… das ist weit mehr als Inflation. Wir merken das nur nicht so direkt, weil wir auf den Gehaltsabrechnungen nur ganz pauschal sehen „Mist, zu wenig Netto vom Brutto“. Aber wieviel exakt für Kranken und Pflege abgezogen wird, und daß der Arbietgeber dasselbe nochmal drauflegt, das realisieren die meisten Menschen gar nicht. Außerdem betrügen wir uns mit dieser Sicht gerade selbst; es ist in den letzten 50 Jahren kaum ein Jahr vergangen, wo man den Kunden nicht Leistungen weggenommen hat.

Problem der GKV ist (genau wie bei der Rentenversicherung) daß sie ein Gernerationenvertrag ist, der nach und nach nicht mehr aufgeht. Heute leben wir im Paradies – es gibt heute einen großen Überhang an 55-70 jährigen. Das sind Babyboomer nach dem Krieg. Von denen sind die ersten Jahrgänge jetzt erst in Rente gegangen. Gehen wir gedanklich mal 10-12 Jahre in die Zukunft. Dann sind die Babyboomer alle in Rente, konsumieren viel und zahlen wenig. Und wer ist da nicht nachgekommen? Es fehlen die Kinder, die wir nicht in die Welt gesetzt haben. Künftig werden in der GKV also die Beiträge tendentiell stärker steigen als bisher.

Die PKV ist nachhaltig auf die einzelne Person kalkuliert. Ob es alson von Ihnen heute viele oder wenige gibt, und ob da viele oder wenige Kinder nachkommen, ist für die Kalkulation völlig egal. Heißt, die PKV stiegt NICHT wegen demographischer Veränderung – Eine gute PKV hat also nur eine Inflationsanpassung.

Mythos 4 – Aus einer PKV komme ich nie wieder raus!

Nein. Unsinn – Ein Beispiel: Ich mach mich selbständig, z.B. als Schreiner und gehe in die PKV. Nach 2 Jahren bekomme ich wieder einen Job als Schreinergeselle und bin angestellt. Dann stellt sich nicht die Frage, ob ich zurück in die GKV darf, sondern dann ergibt sich der Zwang, daß ich zurück in die GKV muß! – Unabhängig davon gibt es andere Wege zurück in die GKV, man muß nur wissen wie es geht. Ob der Weg zurück in die GKV wirtschaftlich sinnvoll ist, muss im Einzellfall geprüft werden. In aller Regel nicht…

Mythos 5 – Für Rentner ist die PKV unbezahlbar!

Nein. Schauen wir erstmal auf die GKV. Bin ich Mitglied der GKV und gehe in Rente, wird geprüft, ob in die KVdR komme oder nicht. KVdR heißt „Krankenversicherung der Rentner“, das ist keine Versicherungsgesellschaft, sondern ein Status, den ich innerhalb meiner AOK, Barmer, Techniker etc. haben kann. Dann bezahlt man den Beitragssatz nur auf seine gesetzliche Rente, Einnahmen aus privaten Rentenversicherungen etc. sind nicht beitragspflichtig. Davon 50:50 mit der Rentenversicherung. Bedingung um in die KVdR zu kommen ist, daß man in der zweiten Hälfte seines Berufslebens mindestens 90% der Zeit pflichtversichert war. Das sind ungefähr die letzten 18 Jahre vor Renteneintritt.

Der Selbständige und gut verdienende Angestellte erhält diesen Status nicht! Er ist ist in der GKV nicht pflichtversichert sondern freiwillig verischert. Er bleibt im Rentenalter ganz normales freiwillges Mitglied und zahlt den vollen Beitragssatz auf alle seine Einkünfte. Das kann teuer werden! – Und mit steigenden Einkünften (oder steigenden Bemessungsgrenzen) steigt auch der Zahlbeitrag in der GKV als Rentner.

Und in der PKV? Da fallen erstmal 2 Bausteine weg. Ab einem Alter von 60 Jahren entfällt der gesetzlichen Beitragszuschlag und wenn ich in Rente gehe entfällt auch das Krankengeld. Und ab 65 wird der Beitrag eingefroren und steigt nie mehr… Genial!

Mythos 6 – Ich muss die Rechnungen vorlegen!

Nein, müssen Sie nicht. Sie bekommen vom Arzt eine Rechnung geschickt. Auf diese haben Sie nach BGB ein Zahlungsziel von 4 Wochen, reichen die Rechnung bei der Versicherung ein (d.h. Sei nehmen das Handy, öffnen die App, fotografien die Rechnung oder scannen den QR-Code, hochlden, fertig) und bekommen das Geld binnen 4-5 Werktagen auf Ihr Konto überwiesen. Und Sie reichen es an den Arzt weiter.

Ja – es läuft über Ihr Konto / Nein – Sie müssen es nicht vorlegen.

Auch dieser Mythos lässt sich erklären: Die Hälfte der PKV-Versicherten sind Beamte. Die haben keine Krankenvollversicherung, sondern bekommen Beihilfe. Das heißt, sie bekommen zwischen 50 und 80% der real entstehenden Krankheitskosten von der Beihilfestelle ersetzt, und sichern nur die restlichen 20-50% in der PKV über eine Restkostenversicherung ab. Die Beihilfestelle ist die Superbehörde schlechthin, Bearbeitungszeit teils bis zu 5 Monaten, teils darf man auch nur 2x im Jahr Rechnungen einreichen sodaß man die Rechnungen erst sammeln muss. Das ist aber ein Problem der Beihilfestelle, nicht der Krankenversicherung. Wenn Sie kein Beamter sind, haben Sie dieses Problem nicht. Die PKV zahlt schnell.

Im Krankenhaus ist es anders. Dort treten Sie dem Krankenhaus Ihren Anspurch and die PKV ab und das Krankenhaus holt sich das Geld direkt von dort. Dann läuft es nichtmal über Ihr Konto.

Private Krankenversicherung – die größten Fehler die man machen kann